Rote Kaserne Potsdam – Arbeiten & Wohnen statt Exerzieren

Die ehemalige Kaserne in der Nauener Vorstadt mit mehreren repräsentativen Gebäuden wurde 1892 bis 1895 für preußische Garderegimenter erbaut und mehrfach erweitert. Robert Klingelhöffer entwarf die ersten Gebäude der Roten Kaserne im Stil der Märkischen Backsteingotik. Dieser erinnerte an die Stadttore und Befestigungen aus der Glanzzeit preußischer Städte im Spätmittelalter und versinnbildlichte Wehrhaftigkeit. Weitgehend identisch wurden die vier Mannschaftsgebäude an der Nedlitzer Straße gestaltet. Die Gestaltung als Dreiflügelanlage mit Mittelrisalit und Treppengiebeln erinnert an ein Schloss. Wegen seiner Größe wurde das ehemalige Kammer- und Bäckereigebäude als Lagerraum für Kanonen, Heeresbäckerei und Zeughaus genutzt. Die Roten Kasernen verdanken Ihren Namen den roten Klinkern, mit dem sie errichtet wurden.

Nach Nutzung durch die Reichswehr in der Weimarer Republik sowie die Wehrmacht in Nazi-Deutschland, überstand die Kaserne den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. Hinsichtlich der umfangreichen Stationierung der sowjetischen Truppen in Potsdam wurde auch die Rote Kaserne ein wichtiger Standort. Nach Abzug der russischen Streitkräfte war der ehemalige Militärkomplex jahrelang dem Verfall ausgesetzt, denn mit dem Ende des Kalten Krieges war eine militärische Weiternutzung vielerorts nicht mehr erforderlich.

Die russischen Soldaten paradierten nun im März 1994 auf dem zentralen Exerzierplatz vor einer sowjetischen Wandfreske. Diese bestand aus einem sowjetischen Stern mit der russischen Inschrift Sieg, welche sich auf den Sieg im Zweiten Weltkrieg bezog. Bis heute sind Spuren dieser Wandfreske erhalten.

Die Kaserne wurde nach Abzug der russischen Armee so wie der gesamte Stadtteil Bornstedt schrittweise zu einem Wohnquartier ausgebaut. Die Rote Kaserne wurde aufgrund der architektonischen Qualität als Gebäudeensemble vollständig erhalten.

Noch vor der Aufnahme in den Denkmalschutz 1999 wurden die besonders stark verfallenen ehemaligen Stallungen abgerissen und Altlasten im Erdreich beseitigt.

Die Pan Medium-Stiftung erwarb zwei der Gebäude und nutzte diese als Datenverarbeitungszentrum, gefördert durch das brandenburgische Wirtschaftsministerium. Jedoch meldete dieses Projekt bereits 2005 Insolvenz an. Seit 2012 beherbergt eines der Offiziershäuser das Shanghai Business Center, das wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und der Volksrepublik China ausbauen soll.

2009 wurde ein Bebauungsplan erstellt, der das gesamte Gelände als Wohn- und Mischgebiet deklariert. Insgesamt sind auf dem Kasernengelände neben Büroflächen auch mehr als 600 Wohnungen entstanden, darunter auch eine Grundschule.

Der Landesrechnungshof Brandenburg bezog seine Räumlichkeiten in zwei Gebäuden der Roten Kaserne (Hausnummer 1) im September 2019.

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